Die Legende des Sturmgreifenklans
von Orgoll » Di 6. Jan 2015, 19:27
Der alte, weisshaarige Zwerg mustert, sich auf den Stiel seiner Axt stützend, den Neuankömmling
Mahal, Wanderer! Ihr scheint wahrlich weit gereist zu sein, wenn Ihr bis hierher kamt. Aber
wenn ihr schon hier seid, schaut euch ruhig um.
Dies sind die Hallen der Sturmgreifenzwerge! Bier, Met und Zwergische Geschichten gibts in
der Taverne und den Rest werdet ihr auch noch finden. Wenn ihr wollt, erzähle ich euch gern
von der Legende des Sturmgreifenklans
der Alte grinst unter seinem weissen Bart und setzt anschliessend seine beste Erzählermiene auf
Die Legende des Sturmgreifenklans
Der Krieg der drei Hämmer dezimierte den Wildhammerklan und so zogen sich die Zwerge des Klans zurück und bewohnten fortan die Feste vom Nistgipfel. Trolle machten ihnen das Leben schwer und hin und wieder, gab es kleine Scharmützel mit diesen Kreaturen.
Eines davon wurde Fjalar, einem der Klanloyalen Zwergen zum Verhängnis. Bei einer Patrouille im Grenzgebiet wurde er und vier seiner Gefährten von eben diesen Trollen überfallen. In einem verzweifelten Kampf, gegen die Überzahl des Feindes wurden seine Kameraden getötet und er selber am Kopf schwer verletzt.
Als Fjalar aufwachte, wusste er nur noch seinen Vornamen. Hungernd und dem Tode nah', irrte er verzweifelt umher, zog gen Süden, stieg über Berge und watete durch Sümpfe. Er ernährte sich von Insekten und Kleintieren, wo immer er welche fand. In einer Höhle blieb er entkräftet liegen und erwartete seinen Tod, als sich sein Schicksal wandte. Zwei Zwerge von Loch Modan fanden und brachten ihn nach Thelsamar, wo er gesund gepflegt wurde.
Körperlich war er in Kurzer Zeit wieder wohlauf, sein Gedächtnis erlangte er jedoch nicht wieder. Statt dessen wurde er des nachts von Träumen heimgesucht, in denen er von Greifen mit hässlichen Trollköpfen angegriffen und in ihren Klauen fortgetragen wurde. Schnell erlernte er die Fähigkeiten zur Jagd und ging mit den Gebirgsjägern von Thelsamar auf die Pirsch. Er war zudem sehr wortgewandt, sagte aber nur dann etwas, wenn es wichtig war.
Auf der suche nach seinen Wurzeln bereiste er viele Länder und sogar den Kontinent Kalimdor. Doch selbst als er nach langer Zeit Aerie Peak besuchte, kamen seine Erinnerungen an die vielen Jahre und Taten mit den Wildhammerzwergen nicht wieder. Auch die Klanmitglieder der Wildhammer selbst erkannten ihr ehemaliges Mitglied nicht mehr, da er sich nach all diesen Jahren äusserlich sehr verändert hatte. Und so kehrte er nach Loch Modan zurück, um ein neues Leben zu beginnen und die ungewisse Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Eines nachts erwachte er in seinem Haus in Thelsamar, weil er von draussen schrille Schreie hörte. Er eilte die Treppe zum Eingang hinauf. Draussen angekommen fiel er vor Schreck beinahe hin, denn es war ein Greif, der auf dem Platz vor seiner aus Stein gebauten Behausung sass und ihn anstarrte. Mit weit aufgerissenen Augen sah Fjalar den Greifen an, dessen weisse Federn und dessen hellbraunes Fell zu leuchten schienen. Noch mehr staunte er, als dieser plötzlich mit tiefer Stimme langsam sprach:
Kämpfer im Sturm
gezeugt von vergessen
vergessen und stumm
Der Greif verstummte.
Wind kam auf, heftig wie nie zuvor, so dass Fjalar sich festhalten musste. Er zerrte an Ästen
und Sträuchern, bog alle Grashalme zum Boden. Die Federn des Greifen flatterten, doch
dieser blieb ruhig sitzen und sah Fjalar durchdringenden Blickes an und sprach lauter:
Greifen im Wind
trotzen dem Sturm
vergessen sie sind
Stürmer mit Ehr'
Streiter mit Mut
der Greifen Wiederkehr
Fjalar wird sie einen
führen und leiten
als währens die Seinen
Der Greif reckte seinen Kopf gen Himmel, während der Wind stärker wurde. Schrillend schrie er auf und breitete, dem Sturm trotzend seine Flügel aus. Fjalar kam nicht mehr aus dem Staunen heraus; eine Spannweite von dieser Grösse hatte er noch bei keinem Tier -weder Greif noch Vogel- jemals gesehen Sie war überdimensional, wenn man die Körpergrösse damit verglich.
Mit einem Schlag seiner mächtigen Schwingen war er in der Luft und mit dem Zweiten schon weit entfernt.
Als Fjalar erwachte schien die Sonne. In seinem Rücken spürte er stechende schmerzen. Er öffnete seine Augen zu Schlitzen und erkannte, dass er wohl die Nacht auf der Treppe verbracht hatte. "Potzdonnerwetter, diese verdammten Träume werden immer schlimmer... jetzt wandle ich schon im Schlaf!" Aber war es ein Traum?
Es war so real und er konnte sich an jedes einzelne Wort des Greifen erinnern. Trotzdem wollte er es als Träumerei abtun.
Ächzend erhob er sich von seinem unbequemen Schlafplatz und wollte sich in seinen Bau begeben, als er schockiert feststellte, dass er eine grosse, weisse Greifenfeder in der Hand hielt. Er begann seinen Traum als realistisch zu akzeptieren.
Ein paar Tage später schrieb Fjalar die Sätze nieder, die der Greif zu ihm gesprochen hatte und las sie wieder und wieder. Und langsam schien er zu begreifen, was er zu tun hatte. Warum wusste er nicht, doch er nahm an, dass er nur durch die Gründung eines Klans irgendwann sein Gedächtnis wiedererlangen würde. Gemäss des Gedichtes des Greifen wollte er die Gemeinschaft entstehen lassen. Ein Klan von Zwergen, die den Regeln der Natur gehorchten, die Greifen ehrten und die den alten, ehrenvollen Pfaden der Zwerge zu folgen gewillt waren. Unabhängig von der Allianz, waren sie trotzdem gewillt, diese im Krieg zu unterstützen, sollte es nötig sein.
Fjalar legte seinen Nachnamen 'Grimbart', den er von den Einwohnern von Thelsamar bekommen hatte nieder und nannte sich von da an 'Sturmgreif' wie er auch seinen Klan nach dessen Gründung nannte: Den Sturmgreifenklan.
Und fortan währte die Hoffnung in ihm, dass er eines Tages sein Gedächtnis wiedererlangen würde.