Re: Klantreffen
von Orgoll » So 20. Sep 2015, 19:11
Während seiner Wache hörte Orgoll ein Geräusch am Eingang des Brückenpfeilers, in dem er und Than Feriok ihr Lager aufgeschlagen hatten.
Leise lockerte er seine Axt, als auch schon zwei Gestalten die Treppe herabstiegen. Sie sahen ein wenig aus wie Troggs und gehörten wohl zu den Zwielichtkonvertiten, die sich am Thandol-Übergang herumtrieben.
Unverzüglich zog Orgoll seine Axt und machte sich kampfbereit.
Die beiden waren keine ebenbürtigen Gegner; kaum hatte der Herold der Sturmgreifen ein-, zweimal zugeschlagen, lagen die beiden auch schon am Boden. Ächzend zog Orgoll die Körper zum Balkon, von dem man den Fluß überblicken konnte. Mühsam hob er sie über das Geländer und sah hinterher, als die Körper platschend auf der Wasseroberfläche aufschlugen. Das kalte Wasser weckte die beiden aus ihrere Bewusstlosigkeit und sie schlugen wild um sich, während sie flussabwärts mitgerissen wurden.
"Das sollte ihnen eine Lehre sein", murmelte Orgoll und schlurfte zurück auf seinen Wachtposten.
Hinter ihm regte sich Than Feriok: "Was machst Du für einen Krach, Kamerad", fragend blickte er Orgoll an.
"Kleine Störung im Morgengrauen, tut mir leid, wenn ich Dich geweckt habe. Aber - wir sitzen schon eine Woche in diesem Loch fest, weil es ohne Unterlass regnet. Wenn wir nicht bald weiterziehen, werde ich noch Moos ansetzen."
Feriok kraute schmunzelnd seinen Bart : "Du hast recht, es macht wenig Sinn, das Ende des Dauerregens abzuwarten. Lass uns die Regenhäute auspacken und weiterreiten."
Behutsam führten sie die Widder die Treppen empor, zogen die Regenhäute dicht um sich und ritten langsam weiter, der Zuflucht entgegen.
Der Ritt verlief ereignislos. Nahe der Zuflucht bemerkten sie eine berittene Patrouille und in der Zuflucht konnten sie sich mit frischen Vorräten versorgen. Ausserdem rasteten sie eine kleine Weile, bevor sie sich wieder in den Regen hinaus wagten.
"Meine Waffen rosten!" maulte Orgoll.
"Du wirst sie heute abend am Lagerfeuer gut pflegen müssen" schlug Feriok vor.
"Lagerfeuer? Mit welchem Holz denn, hier ist doch alles nass!".
"Wir werden sehen" antwortete Feriok; dann deutete er durch den Regen nach vorn - "Sieh mal ein Eingang zu einem Tunnel, war der früher auch schon hier?"
Weder Feriok noch Orgoll konnten sich aus ihren früheren Aufenthalten im Arathihochland an diesen Tunneleingang erinnern. "Aber neu sieht er nicht aus, vielleicht war er verschüttet" mutmasste Feriok, "lass uns sehen, wohin er uns führt."
Vorsichtig und nach allen Seiten sichernd ritten sie in den Tunnel hinein. Die Wände, Decken und Treppen sahen nach solider Zwergenarbeit aus; es begegnete ihnen niemand.
Als sie schliesslich den Tunnel hinter sich liessen, hatten sie auch den Regen hinter sich gelassen und befanden sich offensichtlich im Hinterland.
Gerade wollten sie wieder anreiten und den Weg zum Nistgipfel einschlagen, als ein Greif vor ihnen zur Landung ansetzte. Eine Zwergin stieg ab. Sie stellte sich als Kjeldar vor und begrüsste die beiden im Namen des Wildhammerklans, der durch seine Späher bereits über die Reise der Sturmgreifen unterrichtet war.
Nachdem man sich bekannt gemacht hatte, wurde der Weg zum Nistgipfel zu dritt unter Kjeldars Führung fortgesetzt.
Als man den Nistgipfel und die Wildhammerfeste bereits in Sichtweite hatte, erschien es ratsam, den Widdern nochmal eine Pause zu gönnen. "Es war ein langer Tag, ein ermüdender Ritt" konstatierte Feriok. "Wir werden hier im Anblick der Feste unser Lager aufschlagen und hoffen, das wir in der nächsten Woche Gelegenheit finden, den Weg zu beenden".
Kjeldar sagte zu, sie an gleicher Stelle wieder zu treffen und den Rest des Weges zu geleiten. Sie wollte noch in der Feste die Ankunft der Sturmgreifen vorbereiten
Feriok und Orgoll befreiten ihre Widder von ihrer Last und schlugen ein Lager auf.
"Schön wäre es, wenn sich noch ein paar Sturmgreifen einfinden würden, die mit uns den Wildhämmern einen Besuch abstatten" sagte Feriok, bevor man sich zum Schlafen niederlegte.
"Am ersten Tag der Woche, zur siebten Abendstunde, wollen wir weiterreiten."
Damit rollte er sich in seine Decke und begann zu schnarchen
Ich bin nicht wie die anderen, ich bin schlimmer.